Zum Anbau von Küchenkräutern sind Kräuterspiralen bzw. Kräuterschnecken eine beliebte Beetform. In diesen dreidimensionalen Beeten ist es möglich, auf kleinstem Raum mehrere Klimazonen zu schaffen und so vielen Kräutern mit verschiedenen Standortansprüchen gerecht zu werden. Die Grundform der Kräuterspirale ergibt sich aus einer Mauer, die um einen Steinhaufen herum spiralförmig angelegt wird.
Für eine 50 – 80 cm hohe Kräuterspirale sollte ein sonniger Standort mit etwa 2,5 – 3 m Durchmesser eingeplant werden. Die Form, beginnend bei einem kleinen Teich an der Südseite, wird zunächst ausgepflockt. Der Teich wird etwa 40 – 80 cm tief ausgehoben. Unterhalb der Spirale wird ein Fundament aus Schotter, Kies oder Tonscherben angelegt, das zur Stabilität und auch zur Entwässerung des Beetes beiträgt.
Danach wird die spiralförmige Mauer aufgebaut. Sie beginnt außen am Teich und wird nach innen höher, thymainbis sie mittig den höchsten Punkt erreicht. Als Material eignen sich vor allem Natur- oder Ziegelsteine. Sie speichern die Sonnenwärme und ermöglichen dadurch die Kultivierung wärmeliebender Pflanzen. Die Steine sollten als Trockenmauer, also ohne Mörtel, aufgeschichtet werden. Die entstehenden Spalten bieten später Platz für Pflanzen oder werden zum Unterschlupf für kleine Tiere und Insekten.
Die verschiedenen Klimazonen des Beetes erhalten verschiedene Erdmischungen. Während die trockene Zone am oberen Beetende mit einer nährstoffarmen Mischung aus Sand und Gartenerde befüllt wird, nimmt nach unten hin der Sandanteil ab und der Kompostanteil zu, bis zur reichhaltigen Mischung aus Gartenerde und Kompost unten am Teich. Dieser wird zum Schluss angelegt. Hierzu entweder einen Fertigteich passender Größe verwenden oder den Aushub mit Teichfolie auslegen (darunter eine Schicht Sand zum Schutz der Folie auftragen).
Der Teich ermöglicht nicht nur die feuchte Klimazone am Fuß der Spirale, sondern kann gleichzeitig auch als Wasserquelle oder Badestelle für Tiere dienen. Außerdem reflektiert er das Sonnenlicht gegen die Südwand der Spirale und wärmt so die obere mediterrane Zone weiter auf.
Der beste Zeitpunkt zum Bepflanzen der Kräuterspirale ist im Frühjahr. Nach Anlage der Spirale sollte einige Tage abgewartet werden, bis die Erde abgesackt ist (eventuell noch zusätzliche Erde nachfüllen). Dann kann das Pflanzen beginnen: das Beet wird in vier Zonen eingeteilt und mit jeweils passenden Pflanzen bestückt. In der feuchten Zone direkt am Teich fühlt sich Pfefferminze besonders wohl. Brunnenkresse mag sogar die Wasseroberfläche des Teiches.
In der etwas gemäßigteren Zone sind Schnittlauch, Estragon, Dill und Liebstöckel gut aufgehoben. Noch ein wenig trockener mögen es Petersilie, Koriander, Kümmel, Oregano, Basilikum oder Zitronenmelisse. Den Abschluss bilden die Mittelmeerkräuter, die in der oberen, warmen und trockenen Zone gedeihen: Thymian, Salbei, Lavendel, Rosmarin, Ysop oder Majoran. Die Pflanzen sollten außerdem nach ihren Vorlieben in der Sonne oder im Halbschatten angeordnet werden. Zu beachten ist auch, dass z.B. Liebstöckel oder Estragon stark und hoch wachsen.
Damit sie kleineren Pflanzen wie Basilikum, Petersilie oder Schnittlauch nicht das Sonnenlicht nehmen, sollten sie eher im hinteren Bereich der Spirale angeordnet werden, während die kleinen und schwachwüchsigen Pflanzen einen Platz im vorderen, südlichen Teil ihrer jeweiligen Zone erhalten. Durch die fließenden Übergänge zwischen den Zonen kann jede Pflanze ihren idealen Standort erhalten. Angaben zu den Standortvorlieben der Kräuter finden sich in der Regel auf Saattütchen oder Steckschildern gekaufter Pflanzen.
Die so angelegte Kräuterspirale ist nicht nur optisch ein Highlight im Garten: auch tierische Gartenbewohner finden dort Unterschlupf, während der menschliche Geruchssinn zahlreiche interessante Duftnoten entdecken kann – und natürlich finden sich dort immer frische Gartenkräuter zur Verwendung in der Küche!