Jiaogulan, das Kraut der Unsterblichkeit
Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum) gehört zu Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) und erfreut sich als Pflanze der Unsterblichkeit in den letzten Jahren in Europa großer Beliebtheit. Der Name ‚Kraut der Unsterblichkeit‘ geht darauf zurück, dass in asiatischen Regionen, in denen traditionell Jiaogulan zum täglichen Leben als Tee oder Lebensmittel dazu gehört, besonders viele Menschen über 100 Jahre alt werden. Obwohl die Pflanzen Ginseng und Jiaogulan nicht verwandt sind, ähneln sich ihre Inhalts- und Wirkstoffe. Ihm werden viele Heilkräfte zugeschrieben bei Erkältungen, Entzündungen, Kreislaufbeschwerden, etc. und es ist auch bekannt als Anti-Aging-Mittel
Im Vergleich zu Ginseng hat das Unsterblichkeitskraut den Vorteil, dass es leichter anzubauen ist und noch im selben Jahr geerntet werden kann. Zudem ist noch nie aufgefallen, dass die Pflanze von Blattläusen, Raupen, Mehltau oÄ befallen war.
Drei Möglichkeiten, Jiaogulan anzupflanzen
Vermehrung durch Stecklinge
Viele Menschen schwören darauf, dass es Stecklinge sein müssen – so auch der deutsche Künstler Jens Rusch. Er habe eine Pflanze aus Thailand – die ihn geheilt habe – nach Deutschland mitgebracht. Er verwendet F1 Stecklinge, die direkt aus Thailand importierte wurden Er schreibt diesen Pflanzen einen höheren Wirkstoffgehalt zu, als wenn in unserem Klima Jiaogulan gesät wird.
Anbau mit Samen
Die Aufzucht dieser Pflanze aus Samen ist etwas für besonders geduldige (Hobby-)Gärtner, da es einige Punkte zu beachten gilt. Zum einen benötigen die Samen Blumenerde mit der richtigen Lockerheit, sodass sich die feinen Wurzeln entwickeln können. Zudem würde schon der geringste Frost bei der Aussaat ins Freie das Ende der Pflanze bedeuten. Idealerweise erfolgt die Aussaat im April oder Mai. Es handelt sich bei der Pflanze um einen Dunkelkeimer, daher ist es nötig, diesen 3 bis 4 cm in den Boden zu drücken und die Anzucht sollte nicht zu feucht gehalten werden, allerdings regelmäßig gegossen werden. Oft geht auch bei der Aufzucht aus Samen etwas schief, daher empfehlen sich die anderen beiden hier vorgestellten Varianten.
Geflecht aus dem Boden vermehren
Wer im Boden das Geflecht ausgräbt und feucht hält, kann es an anderer Stelle flach eingraben. Es sind keine Wurzeln, sondern Rhizome, wie etwa beim Bambus. Wenn diese weißen Stränge, die alle paar cm einen kleinen Wurzelkranz ausbilden, nach oben wachsen oder eben nach dem flachen Einsetzen ganz eben aus dem Boden ragen, bilden sich die grünen Ranken. Es kann sozusagen im Vorjahr oder Frühjahr bereits in einem Pflanzeimer Jiaogulan angesetzt werden, um diesen im April zu den passenden Stellen zu transportieren und einzusetzen. Jiaogulan erst auszugraben und dann zu transportieren ist nicht empfehlenswert.
Tipps für Standort und Pflege
Der ideale Standort für das Kraut der Unsterblichkeit ist nicht zu sonnig, aber auch nicht im vollen Schatten. Mit starker Sonneneinwirkung werden die Blätter schneller dunkler und gehaltvoller. Zu viel Sonne wird den Jiaogulan jedoch strapazieren und die Blätter verbrennen. Diese werden weiß und sterben ab. Der innere Bereich wird jedoch durch den äußeren beschattet.
Wenn die Sonne richtig auf das Grün knallt und die ersten Blätter weiß werden sowie absterben, kann kräftig gegossen werden. Wenn man den Jiaogulan absäuft, übersteht er die Sonne. Wenn es jedoch sonnig und zugleich windig ist, scheint er es ebenfalls zu schaffen.
Jiaogulan wächst gut, wenn der Boden Feuchtigkeit enthält, allerdings es zu keiner Staunässe kommt und der Boden etwas Sand enthält. Er soll locker, luftig und auch mit Humus durchsetzt sein. Auf dem Balkon kann Jiaogulan in einem am Boden durchlöcherten Betonkübel mit guter Blumenerde gesetzt werden.
Die rankende Pflanze Jiaogulan gedeiht gut, wenn ein Rankgitter aufgestellt wird. Es kann auch hinter dem ersten ein zweites Rankgitter aufgestellt werden, damit eine grüne, luftige Wand entsteht und von der Frontfläche mehr geerntet werden kann. Dies würde einen grünen Zaun machen. Wichtig ist, dass das Rankgitter dünne Stäbe hat, damit die Ranken diese umwickeln und anhaften können. Dann wächst er von ganz alleine hoch.
Das Kraut der Unsterblichkeit ist winterhart, die grünen Ranken gehen jedoch alle ein. Wenn sie im Frühjahr wieder raus kommen, wenn Jiaogulan frisch gesetzt oder umgepflanzt wird, wird es zuerst wenig von diesem Grün sein, wenn gerade die Nacktschnecken aktiv werden. Diese fressen gerne die frischen Ranken nieder, was den ganzen Erfolg gefährden kann. Abhilfe schafft das Absammeln der Nacktschnecken oder das Streuen von altem Kaffeesatz zwischen den Jiaogulan, da die Schnecken das Koffein nicht vertragen.
Ernte von Jiaogulan
Die Ernte erfolgt zwischen Mai und September. Im ersten Jahr ist die Ernte meist weniger ertragreich als in den Folgejahren, da das Kraut zuerst ein unterirdisches Geflecht ausbilden muss, bevor es überirdisch seine volle Wuchskraft entfalten kann. Im zweiten Jahr kann man bei richtiger Pflege sich an der reichlichen Ernte erfreuen.
Wer wenig Fläche hat und viel Ausbeute will, der sollte nicht ganze Ranken ernten, sondern die dunkelgrünen Blätter abzupfen. Bis zum Sommer sind das nur die unteren Bereiche. Bei richtiger Pflege gedeiht dieses Kraut allerdings schnell.
Die Blätter können entweder frisch oder getrocknet für Tee, zu Salaten und anderen Speisen verwendet werden. Beim Trocknen ist darauf zu achten, dieses dünn zu schichten und gelegentlich zu wenden, da das Laub langsam trocknet.