Die Gurke, lateinische Bezeichnung Cucumis sativus, gehört zur Familie der Kürbisgewächse, ist ein rankendes Gewächs und besonders wärmebedürftig. Ursprünglich stammt sie aus dem Himalaja. Wirtschaftlich gesehen zählen Gurken zu den bedeutendsten Gemüsearten. Ihre Früchte tragen sie nur an den weiblichen Blüten. Daher wurden in den letzten Jahren vermehrt Sorten gezüchtet, die überwiegend oder sogar rein weiblich blühend und selbstbefruchtend sind. Letztere eignen sich besonders gut für Gewächshäuser. In der Küche sind Gurken vielseitig verwendbar, schmecken erfrischend und enthalten außerdem Stoffe, die Fett abbauen helfen. Ihr Anteil an Mineralsalzen regt die Darm- und Nierentätigkeit an, dadurch wirken sie entschlackend. Auch in der Kosmetik finden Gurken Verwendung.
1. Vorkultur oder Aussaat im Freien?
Um den Erntebeginn zu verfrühen, können Gurken in Töpfen vorgezogen werden. Erfolgt die Pflanzung später im Gewächshaus, beginnt die Vorkultur schon ab Ende Februar. Für das Auspflanzen im Freien empfiehlt sich die Aussaat ab Ende März. Dazu werden Töpfe mit etwa 10 cm Durchmesser mit Anzuchterde gefüllt und jeweils ein Samenkorn 1 cm tief darin ausgelegt. Mit Folie oder einer Glasscheibe abdecken und ans Zimmerfenster stellen. Wer ein beheiztes Gewächshaus hat, kann die Pflanzen darin vorziehen. Haben die Gurken 2-3 kräftige Blätter gebildet, können sie ausgepflanzt werden. Ins Freie jedoch nicht vor den Eisheiligen Mitte Mai, außer die Pflanzen erhalten eine Folienabdeckung, möglichst anfangs unter Folienhauben. Werden die Gurken auf dem Boden rankend gezogen, beträgt der Saatabstand etwa 70 cm, lässt man sie an Drahtgittern oder sonstigen Rankhilfen wachsen, reichen etwa 25 cm Saatabstand. Bei gut entwickelten Pflanzen beginnt die Ernte etwa 12-14 Wochen nach der Aussaat.
2. Standort und Boden – Was lieben Gurken?
Gurken sind sehr wärmebedürftig. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – wie sie in manchen Gegenden im Mai noch vorkommen – sterben die Pflanzen ab, aber auch unter +10 Grad kümmern sie kläglich dahin. Ideal ist daher der Anbau im Gewächshaus. Ist dies nicht möglich, sollte der Platz im Freiland sonnig und etwas geschützt sein. Möglich ist auch die Pflanzung auf einer schwarzen Mulchfolie. Diese erwärmt sich rasch und speichert die Wärme, außerdem hält die Folie den Boden darunter feucht und warm. Eine andere Möglichkeit sind Folien oder Vliese, die an kühlen Tagen die Pflanzen schützen.
Wichtig ist auch ein luftdurchlässiger, leichter Boden. Wer die Möglichkeit hat, sollte dafür im Herbst Stallmist in das vorgesehene Beet einarbeiten. Andernfalls haben Kompostgaben bei der Pflanzung denselben Effekt. Ist kein Kompost vorhanden, wird Biodünger empfohlen. Bei schweren Böden kann einige Tage vor der Pflanzung und in 4-wöchigem Abstand während der Vegetationsperiode Gesteinsmehl ausgestreut werden. Dieses verbessert die Bodenstruktur und dadurch die Wasseraufnahme, was weniger Gießen bedeutet. Außerdem enthält Gesteinsmehl wichtige Spurenelemente für Boden und Pflanzen.
3. Anbau mit Rankhilfen und Bodenkultur
Im Gewächshaus lässt man die Gurken an Schnüren hochranken. Dazu wird vor dem Pflanzen ein waagrechter Draht unter dem Dach – etwa 30 cm von den Glasflächen entfernt – gespannt. Bei einigen Gewächshausanbietern gibt es auch extra Zubehör dafür. Beim Setzen der kräftigen, vorgezogenen Gurkenpflanzen wird an deren Fuß eine Schnur angebunden und diese oben nicht zu straff an dem Querdraht befestigt. So können die Gurken gut hochranken. Werden nur 1-3 Gurken kultiviert, können diese – je nach Platz – auch auf dem Boden liegend wachsen oder an Spiralstäben hochranken. Auf dem Beet können die Gurken ebenfalls auf dem Boden liegend gezogen werden. Ideal ist dann eine Mulchfolie, Holzwolle oder Stroh als Unterlage. Eine andere Möglichkeit bei mehreren Pflanzen im Freien: An einem Drahtgitter hochwachsen lassen.
Videotipp mit sieben Tipps um Gurken selbst anzubauen
4. Welche Gurkensorten gibt es?
Grob eingeteilt werden zwei Sorten unterschieden: die Salat- oder Schlangengurke und die Einlege- oder Gewürzgurke. Wobei die Salatgurken noch in Treib- oder Gewächshausgurken und in Freilandgurken eingeteilt werden. Vermehrt im Angebot sind auch sogenannte Snackgurken, die nur etwa 10-15 cm lang wachsen und sich besonders für die Topfkultur auf Terrasse und Balkon eignen. Die meisten angebotenen Sorten – Samen bzw. Pflanzen – sind inzwischen bitterfrei und mehltauresistent. Leider haben die einzelnen Sorten von Anbieter zu Anbieter unterschiedliche Namen, sodass man sich nur an der Beschreibung auf der Samentüte oder im Gartenkatalog genau darüber informieren kann. Von der Anzucht und ihren Bedürfnissen her sind jedoch alle Sorten gleich.
5. Wie oft muss man Gurken düngen und gießen?
Gurken sind Starkzehrer und brauchen viel „Nahrung“, denn nur bei Wärme, genügend Nährstoffen und reichlich Wasser entwickeln sie sich üppig. Schon bei der Pflanzung muss Kompost oder Dünger in den Boden eingebracht werden. Weitere Düngergaben sind jeweils Ende Juni und Ende Juli erforderlich. Dazu den Dünger um die Pflanzen streuen und oberflächlich einarbeiten. Der Boden soll locker sein, es darf aber nur vorsichtig gehackt werden, da Gurken Flachwurzler sind. Während der ganzen Kulturzeit brauchen Gurken reichlich Wasser, möglichst abgestanden. Am besten ist es, morgens zu gießen. Dann können die Pflanzen abtrocknen und sind nicht so anfällig für Krankheiten.
6. Tipps zur Fruchtfolge und Mischkultur von Gurken
Wird die Fruchtfolge eingehalten und die Beete nach der Vierfelderwirtschaft bepflanzt, bedeutet dies ein Vierjahresrhythmus:
1. Jahr Starkzehrer
2. Jahr Mittelzehrer
3. Jahr Schwachzehrer
4. Jahr das Beet erhält nur eine Gründüngung
Gurken zählen zu den Starkzehrern. Wird der Garten so bewirtschaftet, sollte jedes Jahr genau aufgeschrieben werden, welches Gemüse wo wächst.
Um den Platz möglichst effektiv zu nützen, kommt dieser Rhythmus in kleineren Gärten selten zum Tragen. Deshalb muss darauf geachtet werden, dass im folgenden Jahr die richtigen Pflanzen auf das Beet kommen. Auf keinen Fall dürfen Gurken auf ein Beet, auf welchem im Vorjahr Möhren (wegen Nematoden) oder Kartoffeln (wegen Welkepilzen und Virosen) angebaut wurden.
Der Anbau in Mischkultur spart Platz, die richtigen Partner fördern sich gegenseitig im Wachstum und halten Schädlinge fern. Als Partner in der Mischkultur passen zu Gurken:
Kräuter: Dill, Basilikum, Borretsch, Majoran
Gemüse: Buschbohnen, Fenchel, Kohlrabi, Salate, Spinat, Zwiebeln
Einige Ringelblumen dazwischen fördern die Befruchtung.
Neutrale Partner: Erbsen, Lauch, Mangold, Sellerie, Zucchini, Zuckermais.
Ganz ungünstige Partner: Tomaten, Radieschen, Gartenkresse.
7. Welche Krankheiten gibt es bei Gurken – was kann man tun?
Manche Krankheit lässt sich durch die richtige Standortwahl, ausreichend Dünger und richtiges Gießen vermeiden. Ideal sind auch biologische „Stärkungsmittel“, die mit dem Gießwasser 14-tägig verabreicht werden. Am häufigsten tritt der Gurkenmehltau auf. Merkmal: Weißliche Flecken bzw. Überzug auf der Blattober- und -Unterseite. Die Blätter vertrocknen. Geschieht dies erst ab Mitte August, braucht nichts mehr unternommen werden, da die Kulturzeit sowieso bald zu Ende geht. Bei früherem Befall kann gespritzt werden. Dafür gibt es biologische und chemische Spritzmittel. Schlimmer ist der Gurkenmosaikvirus. Blätter und Gurken sind gesprenkelt, gekräuselt und bleiben im Wuchs zurück. Befallene Pflanzen sofort vernichten. Die Weiße Fliege kommt meistens nur im Gewächshaus vor. Hier hilft reichlich und gut lüften und Gelbsticker aufhängen. Weiteren Schaden können Schnecken verursachen.
Besondere Pflege und Ernte der Gurken
Gurken bilden Seitentriebe, egal ob Gewächshaus- oder Freilandgurken. Diese Seitentriebe müssen entspitzt werden, damit die Pflanze reichlich Früchte trägt.
Gewächshausgurken: Hat die Pflanze den oberen Querdraht erreicht, werden die jungen Spitzen der Leittriebe abgekniffen. Früchtetragende Seitentriebe bis zum zweiten Blatt hinter der ersten Frucht einkürzen. Seitentriebe ohne Früchte bei einer Länge von 50 cm entspitzen.
Freilandgurken auf dem Boden liegend: Im Unterschied zu den Gewächshausgurken darf hier der Haupttrieb ohne zu entspitzen wachsen. Seitentriebe dagegen ebenfalls wie Gewächshausgurken behandeln.
Freilandgurken am Drahtgitter: Haupttrieb entspitzen, wenn er Gitterhöhe erreicht hat. Seitentriebe wie bei Gewächshausgurken einkürzen.
Geerntet werden die Gurken verhältnismäßig jung, um die Ausbildung weiterer Früchte zu fördern. Dazu sollten sie am Stielansatz mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden.
Hinweis zu diesem Artikel:
Nicht alles auf dieser Seite wird direkt von uns geschrieben. Leider fehlen uns dazu bei all den Aufgaben im Glashaus und dem Betreiben der Garteln-Plattformen wie Videoproduktion, Fotografie und technische Weiterentwicklung die zeitlichen Ressourcen. Manchmal helfen Freunde und Verwandte aus und manchmal greifen wir auf externe Partner und Experten zurück. Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Autorin „hortensie“ von der Plattform „textbroker“ entstanden. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch bei ihr für diesen tollen Inhalt.
Ein sehr Interessanter und hilfreicher Beitrag rund um die Gurke. Danke dafür! 🙂 Liebe Grüße, Kathreen von „Mach mal“