Ob Gemüse oder Blumen – selber Pflanzen ziehen macht Spaß und ist nicht schwer, wenn einige Schritte beachtet werden. Ein wichtiger Schritt für die gesäten und aufgegangenen Pflänzchen ist das Pikieren. Das bedeutet, sie einzeln in Töpfe zu setzen, wo sie sich kompakt weiter entwickeln können.
Warum sollte man pikieren?
Nachdem die Samen aufgegangen sind und die Keimlinge ihren Weg aus der Erde gefunden haben, beginnt die eigentliche Wachstumsphase. In der Anzuchtschale wird es den Keimlingen zu eng, da sie nun Nährstoffe und Platz für ihre Entwicklung brauchen. Mit dem Pikieren in eigene Töpfchen steht jeder Pflanze davon ausreichend zur Verfügung und sie kann sich langsam und kräftig entwickeln. Verwendet wird dazu nährstoffarme Anzuchterde. Diese regt zu einem dichten Wurzelwachstum an, was das spätere Anwachsen im Beet fördert.
Wann wird pikiert und was muss man beachten?
Sobald sich die ersten richtigen Blätter über den Keimblättern zeigen, sollte pikiert werden. Dazu stellt man ausreichend Anzuchttöpfe aus Zellulosegemisch – können später mit eingepflanzt werden -, Ton oder Plastik auf und füllt sie mit der Anzuchterde. Mit einem Pikierstab, Holzspatel oder Löffelstiel werden dann die kleinen Keimlinge vorsichtig aus der Erde gehoben. Im neuen Topf ein schmales Loch eindrücken und das Pflänzchen in der Mitte einsetzen. Wie tief eingesetzt wird, richtet sich nach der Pflanzenart. Lange Wurzeln können mit dem Fingernagel etwas abgeknipst werden, dies regt auch das Wurzelwachstum an. Danach alles gut andrücken und vorsichtig gießen. Hell und warm aufstellen (Fensterbrett, Gewächshaus, Frühbeet, Wintergarten). Sind die Pflänzchen gut angewachsen, können sie bei milder Witterung zum Abhärten an einen geschützten Platz stundenweise ins Freie gestellt werden.
Verschiedene Gemüsesorten vom Aussäen bis zur Ernte
Pikieren von Tomaten
Inzwischen gibt es die unterschiedlichsten Tomatensorten, doch die Kultur ist bei allen gleich. Ab Ende Februar bis Anfang April kann ausgesät werden. Bei 20-24 Grad beträgt die Keimdauer etwa zwei Wochen. Erscheinen die ersten richtigen Blätter, werden die Keimlinge pikiert. Dabei setzt man sie bis unter das erste Blattpaar in das Pflanzloch, drückt vorsichtig an und gießt die Pflänzchen. Vorsicht: Die Blätter der Tomatenpflanzen sollten nicht nass werden, da sonst Krankheiten auftreten können. Die Auspflanzung in das Freiland erfolgt ab Mitte Mai an einen sonnigen, geschützten Platz, im Gewächshaus ab April. Regelmäßiges Anbinden und Ausgeizen der Triebe in den Blattachseln ist wichtig. Erntezeit: Je nach Sorte ab Juli bis in den Oktober.
Pikieren von Gurken
Gurken gibt es als Salat- und Einlegegurken, wobei Salatgurken unterteilt sind in Schlangengurken, Mini-Schlangengurken etwa 10-15 cm lang und Landgurken. Als wärmeliebende Gewächse gedeihen sie im Gewächshaus und an besonders geschützten, sonnigen Plätzen. Die Kultur ist bei allen Sorten dieselbe. Aussaat ab Mitte März bis Anfang April. Bei 15-20 Grad beträgt die Keimdauer 1-2 Wochen. Sobald das erste richtige Blatt erscheint, wird pikiert. Das Pflänzchen bis unter das erste Blattpaar in das Pflanzloch setzen, vorsichtig andrücken und gießen. Wie bei Tomaten, sollten auch Gurkenblätter beim Gießen nicht nass werden. Auspflanzung ins Freiland ab Mitte Mai – ins Gewächshaus, wenn sich das vierte Blatt gebildet hat. Gurken kann man an Stäben oder Schnüren hochziehen, aber auch auf der Erde ausbreiten lassen. Seitentriebe jeweils nach der ersten Blüte abschneiden. Erntezeit: von Juli bis September, im Gewächshaus etwas früherer Erntebeginn. Gurken können auch einzeln in größere Töpfe gesät werden, dann entfällt das Pikieren.
Pikieren von Chili und Paprika
Die scharfen Chilis stammen aus Südamerika und lieben Wärme. Ideal ist die Pflanzung im Gewächshaus oder im Topf an einer warmen, geschützten Stelle. Gleiche Bedingungen lieben die verschiedenen Paprikasorten, auch die Kultivierung ist dieselbe. Gesät wird ab Mitte Februar bis Mitte März. Sobald die ersten Laubblätter erscheinen, können die Pflänzchen pikiert werden, bis zum ersten Blattpaar in das Pflanzloch setzen. Vorsichtig andrücken, gießen und an einen sehr hellen, warmen Platz (16-18 Grad) stellen. Ab Mitte Mai erfolgt die Auspflanzung. Wichtig ist ein guter Wurzelballen, da die Pflanzen sonst schlecht anwachsen. Ernte ab Ende Juli.
Pikieren von Kohlrabi
Kohlrabi gibt es in Weiß und Blau, dabei sind die weißen zarter und haben eine kürzere Entwicklungszeit. Außerdem gibt es Sorten für den Früh-, Sommer- und Herbstanbau. Die Aussaat kann von Frühjahr bis in den Spätsommer erfolgen. Zeigen sich die ersten Blättchen, sollte pikiert werden. Wichtig: Auf dieselbe Höhe setzen wie zuvor. Danach andrücken, gießen und hell aufstellen. Auspflanzung bei 3-4 Blätter und wenn der Knollenansatz leicht ausgebildet ist. Nicht zu tief setzen, da die Unterseite der Knollen sonst zu faulen beginnt.
Pikieren von Salat
Salate gibt es die unterschiedlichsten Sorten, sodass fast das ganze Jahr über etwas geerntet werden kann. Die jeweilige Aussaatzeit steht auf den Samentütchen. Pikiert wird, sobald sich die ersten kleinen Blättchen zeigen. Nach etwa 2-3 Wochen kann ausgepflanzt werden, dabei nicht zu tief setzen, damit sich Köpfe bilden können. Feld- und Pflücksalat werden direkt im Beet ausgesät.
Pikieren von Sellerie
Sellerie ist mehr als Suppengemüse. Er schmeckt auch geraspelt als Salat, in Scheiben geschnitten, paniert und gebacken. Das Blattgrün dient als frisches Suppengrün. Aussaat Ende März. Haben sich die ersten Blätter gebildet, werden die Pflänzchen pikiert. Ab Mitte Mai auspflanzen. Damit sich schöne Knollen bilden, nicht zu tief setzen. Geerntet wird erst ab Oktober.
Pikieren von Erbsen und Bohnen
Bei beiden Arten gibt es verschiedene Sorten. In der Regel werden Erbsen und Bohnen direkt ins Beet gesät. Erbsen Mitte April, Bohnen ab Mitte Mai. Für eine frühere Ernte und in rauen Gegenden können beide jedoch in Töpfen vorgezogen werden. Dazu legt man in 10 cm große Töpfe 4-5 Samenkörner, hell und warm (ca. 18 Grad) aufstellen. Ab einer Höhe von etwa 15 cm kann ausgepflanzt werden. Ernte: Erbsen, wenn die Körner gut ausgebildet sind, etwa Ende Juni; Bohnen etwa ab Mitte Juli.
Weitere wichtige Tipps
- vor dem Pikieren die Erde in den Aussaatschalen leicht anfeuchten, dann lassen sich die Keimlinge leichter herausnehmen
- Erbsensorten, die höher als 40 cm werden, brauchen eine Stützhilfe; Reisig oder Maschendraht
ausgepflanzte Gemüsesetzlinge regelmäßig gießen und düngen
Welche Gemüsearten muss man nicht pikieren?
- Zucchini, Kürbis und Mais müssen nicht pikiert werden. 1-2 Samenkörner in 10 cm Töpfe legen und mit Erde bedecken. Haben sich die ersten Blattpaare gebildet, neue Erde bis unter die Blätter nachfüllen
Hinweis zu diesem Artikel:
Nicht alles auf dieser Seite wird direkt von uns geschrieben. Leider fehlen uns dazu bei all den Aufgaben im Glashaus und dem Betreiben der Garteln-Plattformen wie Videoproduktion, Fotografie und technische Weiterentwicklung die zeitlichen Ressourcen. Manchmal helfen Freunde und Verwandte aus und manchmal greifen wir auf externe Partner und Experten zurück. Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Autorin „hortensie“ von der Plattform „textbroker“ entstanden. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch bei ihr für diesen tollen Inhalt.